Hypnose, Hypnosetherapie und Hypnotherapie

Bei der Hypnosetherapie beginnt die Verwirrung manchmal schon beim Namen. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hypnosetherapie und Hypnotherapie? Zumindest diese Antwort ist einfach: Es gibt keinen. Hypnotherapie ist im Grunde genommen nur eine Verkürzung, bei der eine Silbe eingespart wurde. Insbesondere wenn das Wort als Adjektiv eingesetzt wird, wie zum Beispiel bei „hypnotherapeutische Techniken“, wird diese Verkürzung gerne benutzt.

Die Bezeichnung Hypnosetherapie oder Hypnosetherapeut ist allerdings auch noch aus einem anderen Grund problematisch. Weder in der Schweiz, noch in Deutschland ist der Begriff Hypnosetherapeut geschützt. Das heisst, dass sich jeder Mensch Hypnosetherapeut nennen darf, ganz egal ob er überhaupt eine Ausbildung hat und wenn ja, ganz egal was für eine Ausbildung er hat. Insofern tummeln sich im Internet hunderte von Hypnosetherapie-Praxen, die mit wunderbaren Homepages, Titeln und Ausbildungen werben, wobei schlussendlich aber nur ein gescheiterter Jura-Student dahinter steht, der einen Fernkurs „Hypnosetherapie“ bei einem gescheiteren Philosophiestudenten belegt hat und jetzt der Meinung ist Therapie machen zu können. Daher sollte man sich ganz genau darüber im Klaren sein, wen man da als vermeintlichen Therapeuten vor sich hat. Ganz zentral ist hier folgende Frage:

Ist mein Gegenüber ein richtiger ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut, oder ist er irgendetwas anderes

und nennt sich einfach nur Hypnosetherapeut?

Wenn Sie eine richtige Krankheit haben, dann sollten Sie unbedingt zu einem Arzt/Psychologen mit richtiger Hypnosetherapieausbildung gehen. Wenn Sie Lebenshilfe oder einfach nur Unterstützung benötigen, dann können Ihnen die anderen „Hypnosetherapeuten“ vielleicht auch weiter helfen.

Die Hypnosetherapie ist die älteste Form von Psychotherapie und lässt sich bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend zurück verfolgen. Im sogenannten Papyrus Eber, welches auf 1500 v.Chr. datiert wird, werden bereits konkrete Anleitungen gegeben, wie eine hypnotische Trance induziert werden kann.

Die neuzeitliche Hypnosetherapie beginnt im 18ten Jahrhundert mit dem sogenannten animalischen Magnetismus von Franz Anton Messmer. Dieser ging davon aus, dass jeder Mensch von einem Magnetfeld umgeben sei, welches bei Krankheiten allerdings gestört sei. Wenn jetzt ein Mensch mit einem sehr starken, gesunden Magnetfeld, wie zum Beispiel Messmer, das kranke Magnetfeld des Patienten durch längeres darüber streichen wieder heilte, dann wurde auch der Patient wieder gesund. Was die Patienten in Wirklichkeit heilte war natürlich nicht das imaginäre Magnetfeld, sondern der Glaube an die durch den Therapeuten suggerierte Heilung. Da diese Suggestion in einem Trancezustand gegeben wurde, welcher durch mehrstündiges Streichen über den Körper des Patienten ausgelöst wurde, konnte sie gut vom Unbewussten aufgenommen werden.

Auch wenn wir Menschen heute „aufgeklärt“ sind, so stimmt der Satz „Die Erwartung der Heilung führt zur Heilung“ immer noch. Ärzte wissen zum Beispiel, dass bei Schmerztabletten über die Hälfte der Wirkung sogenannte Placeboeffekte sind, also Effekte, die auf den Glauben an das Medikament und nicht auf die Chemie in der Tablette zurück gehen. Die Hypnosetherapie macht sich dieses Phänomen zunutze und kann durch die Therapie in Trance sehr effizient die körpereigenen Heilmechanismen in Gang setzen damit der Patient gesund wird.

Das Besondere an der Hypnosetherapie ist sicherlich die hypnotische Trance, die es uns ermöglicht auf tieferen Bewusstseinsebenen zu arbeiten und dadurch meist auch schneller unsere Therapieziele erreichen zu können. Diese Trance ist übrigens keinesfalls ein Zustand der Willenlosigkeit, so wie es vielleicht in Krimis oder in Hypnoseshows gezeigt wird. Die therapeutische Trance ist eher vergleichbar mit dem Zustand am Sonntagmorgen halbwach im Bett zu liegen und noch ein bisschen Träumen zu können, bevor die Blase einen dann aus dem Bett treibt. Es ist ein Zustand, in dem man innere Bilder sehen kann, oder Szenen erlebt, die einem fast wie real vorkommen. In diesem Zustand haben wir einen viel besseren Zugang zu unseren Emotionen und unseren Gefühlen. Unser rationales Denken ist ein wenig gedämpft, aber keinesfalls ausgeschaltet. So, wie man am Sonntagmorgen jederzeit aufstehen könnte, kann man eine therapeutische Trance ebenfalls verlassen, wenn etwas passiert, was sich gerade nicht richtig anfühlt.

Die therapeutische Trance bietet der Hypnosetherapie neben den Techniken, die auch in der Psychoanalyse, der Verhaltenstherapie oder der Systemischen Therapie genutzt werden, eine grosse Bandbreite an zusätzlichen Möglichkeiten. So können Patienten in Trance selbst stärkste Schmerzen kontrollieren, ihre Ängste in Griff den bekommen, wieder mehr Lebensmut finden oder ihren Reizdarm beruhigen. Ausserdem können Konflikte sehr effektiv aufgedeckt und behandelt werden, welche sich häufig als Ursachen von psychosomatischen Erkrankungen zeigen.

Die Hypnosetherapie ist dabei keineswegs auf psychische Erkrankungen beschränkt. Ein sehr grosses Einsatzgebiet ist zum Beispiel die Zahnheilkunde. Hier wird Hypnose sowohl zur Angsttherapie, als auch zur Betäubung eingesetzt. Auch bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder bei Allergien zeigt sich die Hypnosetherapie sehr wirkungsvoll. In den letzten Jahren wird Hypnose sogar vermehrt in Operationssälen eingesetzt, da sich gezeigt hat, dass man sowohl die postoperative Übelkeit deutlich reduzieren, als auch die Wundheilung signifikant verbessern kann.

Das hört sich im ersten Moment fast unglaublich an, wenn man aber für sich selber versteht, dass der Mensch sich eigentlich immer selber heilt und Medikamente hier bestenfalls eine Unterstützung darstellen können, dann ist es eigentlich logisch, dass man mit einem Therapieverfahren, dass dem Unbewussten diese Heilungsimpulse vermittelt, sehr viel erreichen kann.